Seit gut 20 Jahren ist der Digitaldruck auf dem Vormarsch und das Ende ist wohl noch lange nicht erreicht.

Als Digitaldruck, oder auch kurz Digidruck werden mehrere Druckverfahren zusammengefasst. Bei diesen Methoden wird das Motiv stets direkt vom Computer oder einer Druckmaschine auf das Endprodukt übertragen. Die Verwendung einer separaten Druckvorlage oder Druckform ist nicht notwendig. Meistens kommt ein elektrofotografisches Drucksystem wie beispielsweise ein Laserdrucker oder Tintenstrahldrucker zum Einsatz.

Auf physisch feste Druckkörper welche an entsprechenden Stellen mit Farbe versehen werden verzichtet die Digitalfotografie vollständig. Dieses Non Impact Printing Verfahren erspart aufwändige und zeitraubende Vorbereitungsphasen als auch Einrichtungen. Dadurch kann beispielsweise jeder Bogen ohne viel Drumherum individuell bedruckt werden. Kleine Mengen, ab einem Exemplar können so kostengünstig personalisiert werden. Als Non Impact Printing (NIP) zählen nicht nur Tintenstrahldrucke (Inkjet), sondern ebenfalls der Thermodruck (Thermosublimation und Thermotransfer) oder auch der angesagte Fotodruck. Im Bereich des Fotodrucks wird u.a. auch eine Foto-Leinwand mit Hilfe des Digidrucks erstellt. Durch spezielle Abläufe ist hier auch bei großen Flächen eine gute Auflösung realisierbar.

Die Auswahl der Methode hängt dabei maßgeblich vom gewünschten Druckergebnis als auch von der Auflage ab. Muss eine hohe Auflagenzahl produziert werden findet meistens das Laserdruckverfahren Anwendung, die Tintenstrahltechnik kommt zumeist bei Großformaten zum Einsatz. Das Laserdruckverfahren verwendet für den Druck eine Kopie aus elektrischen Ladungen. Diese Ladungen ermöglichen die selektive Farbverbreitung auf den Druckartikel. Hier kommt das Prinzip der Elektrofotografie zum Tragen. Die Tintenstrahldruckmethode (Inkjet) verteilt gezielt farbige Tintentropfen auf dem zu bedruckenden Objekt.

Einsatzgebiete
Da im Digitaldruck  die Notwendigkeit einer separaten Druckplatte entfällt, entfallen ebenso erhebliche Kosten in den Bereichen Personal, Material als auch Zeit. Zum Vergleich lohnt sich die Verwendung eines Offsetverfahrens erst ab einer Auflage von etwa 500 Stk. um die Kosten auf einen vernünftigen Einzelpreis pro Exemplar senken bzw. den Preis des Digitaldrucks unterbieten zu können. Andere Endprodukte wie Einzeldrucke, Kleinserien oder personalisierte Artikel sind zu marktfähigen Preisen generell nur mit dem Digitaldruck realisierbar. Qualitativ besteht zwischen dem konventionellen Druck und dem Digitaldruck kaum ein Unterschied. Nur dem geübten Auge dürfte auffallen um welche Druckart es sich handelt.

Kleinserien
Eine preiswerte und rentable Herstellung von Kleinserien kann nur in Form eines Digitaldrucks erfolgen. Gleiches gilt für Einzelexemplare. Dabei ist die Art des Druckerzeugnisses wie etwa Taschenbuch, Poster, Flyer etc. unerheblich. So liegen die Kosten für ein 200-seitiges Taschenbuch mit einem bunten Softcover bei etwa 20 Euro. Bereits bei einer Auflage von etwa 20 Stk. kann der Herstellungspreis bereits auf weniger als 2,50 Euro fallen. Gleichzeitig lassen sich die Kosten aber bei einer höheren Auflage von über hundert Exemplaren nicht unter 2 Euro bringen. Aufgrund dessen hat es sich etabliert Bücher von unbekannteren Autoren vorerst in geringer Stückzahl drucken zu lassen. Auch als Selfpublishing hat sich diese Druckvariante durchgesetzt. So können die Bücher in handelsüblicher Qualität dennoch zu marktfähigen Preisen angeboten werden. Obwohl die Druckkosten weitaus höher liegen als bei einem Offsetdruck höherer Bücherauflagen überwiegen dennoch die Vorteile für Selfpublisher, kleinere Verlage usw. Die Investitionskosten liegen weitaus niedriger, ebenso wie die Kapitalbindung. Zudem wird der Aufwand als auch die Kosten für die Lagerhaltung maßgeblich reduziert und eine Nachbestellung ist jederzeit möglich mit einer geringen Lieferzeit. Die Lieferzeit beträgt für gewöhnlich weniger als 2 Wochen. Durch den schnelleren Abverkauf der niedrigeren Bücheranzahl lassen sich in Nachlieferungen etwaige Fehler effektiver und schneller ausbessern.

In ähnlicher Weise verhält es sich auch in Bezug zu anderen Druckerzeugnissen wie beispielsweise Poster, Briefpapier, Fototapeten, Prospekte usw. Customizing: Aufgrund des geringen Aufwands als auch den niedrigen Herstellungskosten ist der Digitaldruck bestens für die Produktion von individuellen Einzelstücken geeignet. Diese Produkte können problemlos ab einem Exemplar realisiert werden. Digitalfotografie: Bedingt durch die Digitalfotografie boomt auch der Digitaldruck. Die Leute lechzen förmlich nach individuellen Fotobüchern, Grußkarten, Fotokalendern usw. mit den eigenen Fotos. Millionenfach flattern die Bestellungen bei den Anbietern ins Haus. Weitere Möglichkeiten: Der Digitaldruck eignet sich ebenso für den Großformatdruck. So können beispielsweise auch individuelle Poster, die größer als DIN A0 sind, oder auch Fototapeten hergestellt werden.

Vor- und Nachteile
Wie jedes Verfahren weist auch der Digitaldruck seine zwei Seiten auf. Wobei festzustellen ist, dass die Vorteile weitaus überwiegen vor allem in der Umsetzung von individuellen Druckerzeugnissen oder Kleinserien.

Nachteile
In bestimmten Einsatzbereichen erreicht der Digidruck schnell seine Grenzen wie etwa bei der Anfertigung von Etiketten. Etiketten müssen stets, je nach Verwendungszweck, unterschiedlichen Anforderungen genügen. Diese können oftmals mit dem Digitaldruck nicht entsprochen werden. Daher lohnt es sich in diesem Fall an einen Anbieter zu wenden, der mehrere Druckverfahren anbietet. Die Stempelherstellung ist mit dem Digitaldruck auch nicht umsetzbar. Bei der Anfertigung eines Stempels wird die Vorlage mit Hilfe einer Lasergravur aus einem Gummirohling freigelegt. Aufgrund dessen sind die Angebote und Internetpräsenzen von Stempelanbietern häufig auch anders aufgebaut als die von klassischen Druckanbietern. Der Nachteil, der wohl am meisten gegen die Verwendung vom Digitaldruckverfahren spricht, ist die mangelnde UV-Beständigkeit. Poster, welche beispielsweise mit dem Digitaldruck angefertigt wurden, und in Städten wie etwa Düsseldorf aufgehängten werden sehen schnell verblichen aus. Besonders Rottöne sind vom Verblassen häufig betroffen. Wie stark dieser Effekt auftritt und wie früh dieser einsetzt hängt maßgeblich von der Einstrahlungsintensität, Druckfarbe und verwendetem Material ab.

Vorteile
Am meisten punktet der Digitaldruck durch seine Wirtschaftlichkeit bei kleinen Auflagen oder Einzelexemplaren. Des Weiteren ist der Digidruck einer der schnellsten. Zurzeit liegt die Fertigungsdauer bei etwa 50 Seiten pro Minuten. Der Digitaldruck wird nahezu für jedes Produkt verwendet bzw. kann dafür eingesetzt werden. Alle Druckergebnisse wie Visitenkarten, personalisierte Grußkarten oder auch Bücher können wirtschaftlich rentabel realisiert werden in kleinen Auflagen oder als Einzeldruck. Auch das Ausdrucken von Fotos erfolgt heute nahezu ausschließlich via Digitaldruck, ebenso wie die Fertigung von Fotobüchern. Hierfür werden teils hochspezialisierte Digitaldruckmaschinen eingesetzt. Zudem kann der Digitaldruck problemlos mit anderen Druckverfahren wie beispielsweise den Offset- oder Tiefdruckverfahren kombiniert werden. So kann z.B. ein Katalog problemlos personalisiert werden. Die Kombination ermöglicht die Fertigung von optisch ansprechenden Ergebnissen zu wirtschaftlichen Kosten.

Digitale Daten stellen die Grundlage des Digitaldrucks dar. Diese lassen sich mit einem benutzerfreundlichen Editor bei fast jedem Anbieter in entsprechende Grafiken umwandeln. Oftmals werden diese Editoren webbasiert dem Nutzer zur Verfügung gestellt.

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